Werkstatt

„Wie weit man auch blickt

weder Blüten noch leuchtend verfärbtes Ahornlaub.

Am Ufer nur eine riedgedeckte Hütte

in der herbstlichen Abenddämmerung.“

Fujiwara Teika (1162-1241)

dachwabi

„Der Geist kann in tausend Richtungen treiben, ich aber wandere friedvoll auf diesem schönen Pfad …“

werkstatt  TOehell-09-2010

... wie weit man auch blickt ... nur eine kleine, wild überwachsene Hütte im Dorf ...

Wabi-Sabi: Edle Einfachheit als höchste Tugend ist die eigentlich nicht übersetzbare Begriffseinheit, die den Maßstab der japanischen Kunstbewertung bildet und die dem Verstehenden alle Reize des Schönen offenbart.

Wabi und Sabi sind zwei Prinzipien. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Kunstrichtung, sondern vielmehr um den Weg oder die Art Dinge wahrzunehmen.

Nicht die offenkundig glänzende Schönheit ist das Höchste, sondern das Verhüllte, Herb-Schlichte ... der gebrochene Glanz des Mondes, der bemooste Fels, das grasbewachsene Strohdach, die knorrige Kiefer, der leicht berostete Teekessel, die Teeschale, so von Hand geformt, als sei sie aus der Erde, aus Steinen und Rinde gewachsen ...

Wie entsteht ein Meisterwerk?

Das Kennzeichen eines japanischen Meisterwerkes, frei von modernem Einfluss, ist seine natürliche, beinahe nebensächliche und unbeabsichtigte Erscheinung. Der Künstler arbeitet mit der Natur in ihren unendlichen Erscheinungsformen.
Durch stete Praxis entstehen Fähigkeiten, die sich zu einer "Essenz" verdichten.

Unvoreingenommenheit ist Voraussetzung für meisterliches Gelingen.

Einst, vor der Erfindung der Qualität, gab es die Meisterschaft.

Unser "professionelles" Qualitätsverständnis ist durch Normen standardisiert, in dem Qualität ein abstraktes Kalkül ist.

Kritisch ist auch das Absichtsvolle, Gutgemeinte und letztlich der westliche Wille zur Kunst, der alles Schöne zerstört.

Was sind die grundlegenden Unterschiede von östlichem Streben nach "Meisterschaft" und westlichem "Kunst"-Verständnis?
Beim Verständnis des Meisterhaften und Meisterlichen geht es nicht nur um Funktion und Perfektion. Es geht um mehr als eine Eigenschaft einer Sache. Es geht auch um die Kultur der Entstehung und der Nutzung einer Sache und um die Selbstverwirklichung eines Meisters. Der Meister entscheidet, materiell und immateriell, wie weit er Material, Design, Entwicklung, Kunst und Produktion als Einheit treibt, bis er selbst zufrieden ist, wobei er sich jeglicher Form von Dogmatismus, ob nun intellektuell oder spirituell, verweigert.

Er setzt den Maßstab der Anforderung und er müht sich um die Erfüllung seines Maßstabs. Er ist der Meister, in sich selbst widerspruchsfrei, und so kommen er und seine Werke mit der Natur in Einklang,
Solche Meisterstücke gibt es durchaus noch  im handwerklichen Bereich und auch geneigte Menschen, die solche Dinge und ihre Meister schätzen. Nicht nur in Japan, sondern auch in Deutschland und anderswo.

 

KUNST ALS LEBEN UND WERK

WERK ALS LEBEN UND KUNST

LEBEN ALS WERK UND KUNST

 

"Meisterschaft, das ist eine Patina, die sich beim

langjährigen, unermüdlichen Polieren ergibt."
Tanizaki Jun'ichiro

 

toepferzeichen

... wie weit man auch blickt ... leuchtend verfärbtes Weinlaub ...

herbstwekstatt

 

Öffnungszeiten:
Donnerstag 16 - 20 Uhr
und nach Vereinbarung


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