Wabi-Sabi-Töpfern

 

Edle Einfachheit als höchste Tugend

Individualität, Natürlichkeit und Unvollkommenheit machen jede Teeschale unverwechselbar und einzigartig.

 

... und da ist immer die Schönheit auf den zweiten Blick, die bescheiden und unauffällig ist, aber länger währt ...

wabisabi

Wabi-Sabi-Töpfern

 

 

wabi, sabi & yugen

zentrale Begriffe japanischer Ästhetik, der unzertrennlichen Liebe zur Natur:

Schauen des Mondes – Kirschblütenfest – Blumenstecken

Teezeremonie im Stil der Einsiedlerhütte:

 

Der minimalisierte Schönheitsbegriff des wabi steht für Asymmetrie, Unvollkommenheit, Einfachheit bis zur Rauheit, Natürlichkeit, Aufrichtigkeit, strenge Selbstbeherrschung, Anspruchslosigkeit, nüchterne Erhabenheit und Freiheit von allen Konventionen ... Wandermönche und Dichter schufen in der Zurückgezogenheit und Bescheidenheit einer Einsiedlerklause eine Poesie, die aus der Armutserfahrung in grasbedeckten Hütten die erlebten Entbehrungen aber umzuschmelzen vermochte in eine Erfahrung der Schönheit des Vergänglichen, Flüchtigen, Ärmlichen und Einsamen. Sabi impliziert Einsamkeit und Altern, Rost und Patina - die Schönheit eines einzelnen Baumes, des Taus auf einem Grashalm, fallender Kirschblüten oder herbstlicher Laubblätter – primär ein existentieller Begriff: Das Sein wird in seiner Einsamkeit, seinem Altern und Vergehen ästhetisch erlebt und bejaht. Yugen ist leise, zart und nachklingend, dabei aber nicht nur ein ästhetischer Begriff, sondern vorrangig Ausdruck einer von den Künstlern erlebten Wirklichkeit jenseits der Stofflichkeit und Begrenztheit unserer menschlichen Existenz. Durch yugen wird versucht das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren zu sehen, den Bereich unserer Sinnes- und Erkenntnismöglichkeiten auszuweiten.

 

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... einmal anders töpfern ...

... eine Teeschale töpfern ...

... eine Teeschale als Skulptur ...

... eine Teeschale, so von Hand geformt, als sei sie aus der Erde, aus Stein oder Rinde gewachsen ...

... und mit Gold reparieren oder verschönern ...

 

... in einer Wabi-Sabi-Dorfhütte ...

Das Arbeiten mit Ton bringt uns wieder mit den Kräften der Erde in Verbindung.

Ein Moment der Kontemplation und Stille im lärmenden und hektischen Alltag.

Die Teeschale als Begleiter auf dem spirituellen Weg zum inneren Frieden.

Für das tägliche Leben sind Ruhe, Einfachheit und Natürlichkeit gefordert. 

 

... wenn jeder meiner Finger verschieden stark gegen den Ton drückt, weiss ich bald nicht mehr, ob der Ton schwer ist, oder meine Finger ... ich bin ein Teil des Tons geworden und der Ton ein Teil von mir ... ein Fühlen, das nicht auf der Oberfläche des Be-fühlens bleibt, sondern Einswerdung herstellt ... denn das Reich des Haptischen erstreckt sich weit ... ist fast so breit wie das des Optischen oder des Akustischen und es gibt keine Ganzheitlichkeit ohne bewusste Wahrnehmung und Schulung des Tastsinns ...

... und was ich in der schöpferischen Betätigung auslasse ...

... gipfelt im Hier und Jetzt in einem Werk der Freude ohne Unterschied zwischen Arbeit und Muße ...


... im Leben der kreativen Menschen sind Arbeit und Spiel untrennbar verbunden ...

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