Teekannen

TK

Die Teekanne
In Hu-Chou lebte ein vornehmer Herr dessen Tee-Accessoirs von großer Schönheit waren, und der sich die feinsten Teesorten schicken ließ, sobald sie auf dem Markt erschienen. Eines Tages kam ein Bettler an seine Tür und sagte in kultivierter Sprache, die auf seltsame Weise mit seiner äußeren Erscheinung kontrastierte: „Mein Herr, ich habe gehört, Euer Tee sei köstlich. Erlaubt meiner unwürdigen Person zu beurteilen, ob er diesen großen Ruf wirklich verdient.“ Etwas verdutzt ordnete der Hausherr an, für den zerlumpten Bettler eine Kanne Tee aufzugießen. Erstaunlicherweise war dieser nicht sehr beeindruckt, sondern sagte nur: „Nun ja, er lässt sich trinken. Das Aroma ist jedoch zu schwach. Ich erlaube mir den bescheidenen Hinweis, dass Eure schöne Teekanne nicht den exquisiten Beigeschmack liefern kann, den eine Kanne gibt, die schon seit Jahrzehnten ständig gebraucht wird. „Woher wisst Ihr das?“, fragte der reiche Mann. „Ihr seht nicht gerade nach einem Kenner aus.“ „Ich bin aber einer“, antwortete lächelnd der andere. „Einst war ich reich genug, mir einen extravaganten Geschmack für kostbare Tees leisten zu können; doch habe ich nach und nach mein Vermögen dafür vergeudet. Meinen Besitz habe ich Stück für Stück verkauft und nur einen Gegenstand behalten – diese Teekanne, von der ich mich niemals trennen werde.“ Er holte sie aus der Tasche seines Gewandes und fragte: „Vielleicht würdet Ihr euch herablassen, einmal zu probieren, wie der Tee daraus schmeckt?“
Die Kanne war wirklich bezaubernd und während der vielen Jahre ihrer Verwendung so gut gepflegt worden, dass ihre Innenseite die Ablagerungen vergangener Aufgüsse bewahrt hatte, die den Geschmack selbst des feinsten Tees noch bereichern. Natürlich verlangte es den reichen Mann, diese Kanne zu besitzen, weshalb er einen höchst verlockenden Preis dafür bot. Der Bettler lehnte ab. „Keine tausend Goldstücke könnten mich in Versuchung führen. Doch könntet Ihr Sie zur Hälfte erwerben, und zwar für nur fünfhundert Unzen Silber. Wenn Ihr zustimmt, lasse ich die Kanne hier und komme einmal täglich vorbei, um einen Aufguss Tee zu genießen.“ Der reiche Mann stimmte freudig zu. Danach bereiteten die beiden sich Tag für Tag feinsten Tee und tranken ihn zusammen. (aus „Die Welt in einer Schale Tee“)
 

 

 

 

"Wie soll man diesen Banausen sonst den Wert dieser Gegenstände klarmachen? Einen hohen Preis zu verlangen, ist der einfachste Weg."

(aus den Aufzeichnungen des Mönchs Honkakubō um 1600)

... echte Kunst lässt sich nun einmal nicht in großen Mengen produzieren ...

... Teekannen, als seien sie aus der Erde, aus Steinen und Rinde gewachsen ...


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